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Autor Thema: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC  (Gelesen 15785 mal)

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Offline killjoy

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Ausgeruht und mit ein paar Tagen Abstand kommt von mir jetzt auch eine Zusammenfassung meiner ETC-Spiele. Mit Bildern zu meinen Matches kann ich leider nicht dienen, ich war von Anfang bis Ende viel zu sehr mit Spielen beschäftigt.
Zum ganzen Drumherum will ich mich gar nicht lange äußern; die Halle war super, das Gelände viel besser als erwartet bzw. befürchtet und die gesamte Organisation lief gut. Novi Sad hat eine schöne Altstadt, die Leopoldsfestung ist eindrucksvoll, und Serbien hat sich als sehr gastfreundliches Land gezeigt. Meine Gegner waren bis auf eine Ausnahme alle nett und sehr fair, und es war schön, viele bekannte Gesichter vom letzten Jahr wiederzusehen.

Die Liste, mit der ich beim ETC auflief, war eine Confident Veteran Fortified Company der 2nd 'Indianhead' Infantry Division aus 'Devil's Charge.
  • Coy HQ
  • großes Rifle Platoon mit 2 Zook Upgrades
  • kleines Rifle Platoon mit 2 Zook Upgrades
  • volles HMG Platoon mit 2 Zooks
  • voller Roadblock Strongpoint mit 57mm ATG
  • Towed Tank Destroyer mit 3Zooks & 4 Half-Tracks mit .50cals
  • M10 Tank Destroyer (Confident Trained)
  • volles Armored Rifle Platoon (Confident Trained

Samstag, 9 Uhr morgens Auflaufen in der Halle. Ich merke, wie meine Anspannung steigt, als ich die Halle betrete, auf den Monitor mit den Paarungen sehe... also Spanien! Keine leichte Aufgabe, aber wir hatten die Spanier bei den Vorbereitungen als machbare Gegner eingestuft.

Eine kurze Begrüßung, gemeinsam den ersten Ouzo getrunken und ab ging es in den Breakthrough gegen eine Canadian Armoured Recce Squadron; eine gute Paarung für mich. Ismael, mein Gegner hatte eine kleine, aber feine Liste: 2 CPs mit jeweils 2 Fireflys, 2x Stuart Recce, 25pdr und 5.5" Ari mit AOP.
Ich bereitete meine CPs auf den schnellen Marsch zu den Objectives vor, das ARP (abgesessen) und der Strongpoint sollten sie dabei decken und ihnen die nötige Zeit verschaffen, die Toads waren im TD-Ambush und meine M10 in Reserve.
Von Anfang an lief alles schief... in der Mitte der Platte war ein mittelgroßer See, ich hatte zudem etwas schlampig aufgestellt, und seine kleinen Stuarts schlüpften entlang des Seeufers durch meine Sperrlinie in der Mitte. Seine schwere Ari trifft, nimmt ein paar Teams raus... der Wettlauf beginnt.
Seine Recce-Stuarts schalten meine vorderen Ambush Positionen für die Toads ab, ich versuche sie mit 4 Bazookas aus 2 Platoons in der Flanke zu treffen und dann zu assaulten. Keine Treffer, erster Tank Terror geschafft, 7 Schuss DF auf die 4+... pinned down. Das andere Platoon will assaulten, TT vergeigt, Mist.
Meine große Infanterie ist nahe einem Objectives mitten im Wald, der AOP wanzt sich an sie heran und die schwere Ari knallt mittenrein...  ich muss da weg!
In der dritten Runde ziehe ich den TD-Ambush, treffe wenig, schaffe nur einen FP-Test. Immerhin kommt meine Reserve jetzt ins Spiel, während die kanadischen Shermans noch auf sich warten lassen.
Es kommt in den folgenden Runden zu chaotischen Feuergefechten, denn nur wenige meiner M5 3" Guns haben gute Schusspositionen. Während seine Ari immer weiter präzise trifft - er schaffte jeden Range-In auf Anhieb -  und mir meine beiden CPs zertrümmert und Richtung Platoon Moral Test bombardiert.
Erst ab Runde 5 finde ich langsam zurück ins Spiel, zerschieße endgültig alle Stuarts oder kassiere sie im Assault ein. Ein Sherman Platoon muss testen, versiebt den Wurf und nimmt beim Re-Roll gleich den CC mit nach Hause. Ein Objective ist durch meine ebenfalls geflohene Infanterie ungedeckt, wird von seinem letzten Sherman Platoon gehalten. Alles nach vorne geworfen, meinen 2iC hin geschickt, da die restliche Infanterie lieber Pinned Down liegenblieb, das Objective contested... Dann mit ein paar glücklichen Treffern die letzten Shermans zerschossen, auf Moral testen lassen und flüchten sehen.
Mein Gegner hatte 4 von 6 Platoons verloren, keinen CC und 2iC mehr... das war's, 4:3 für mich und noch 15 Minuten auf der Uhr.
Ein ganz knappes Ding gegen einen starken Gegner, der genau wusste, was er tat und zumindest in der ersten Spielhälfte die heißeren Würfel hatte. Ich selber war gerade zu Anfang nervös, unkonzentriert und machte einige kleine Fehler, wobei mich meine schlampige Aufstellung beinahe das Spiel gekostet hätte.

Eine kleine Kuriosität am Rande: Während der letzten Runde wollte ich einen M10 Richtung Objective schicken über mehrere brennende Panzerwracks. Mein Gegner bestand darauf, dass es grundsätzlich 'slow going' sei und ich mich nur 8" statt 12" bewegen könne. Ich widersprach, hatte in der folgenden Diskussionsrunde sogar noch den spanischen(!) Team Captain auf meiner Seite, und meine armer Gegner stand alleine auf weiter Flur, bis der Judge kam und gegen mich entschied.
Und siehe da, wir lagen alle falsch und hatten noch die alten V2-Regeln im Kopf. Zum Glück wurde das Spiel sowieso anders entschieden, so dass diese kleine Diskussion unwichtig für den Spielausgang war. Mein Gegner war auch ein echter Sportsmann und nahm meine Entschuldigung gerne an.

Am Ende der ersten Runde hatten wir Spanien 4:2 geschlagen, gingen in die Mittagspause und sahen auf der Anzeigetafel als nächsten Gegner Kanada.

(Fortsetzung folgt...)
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Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #1 am: 14. August 2013, 12:39:56 »
Mit einer Portion Nudeln gestärkt und dem nächsten Ouzo im Blut stand ich im Dust-Up meinem nächsten Gegner gegenüber. Igor kannte ich bereits aus Polen, er ist ein sehr angenehmer Zeitgenosse und spricht akzentfrei Deutsch. Der Fairness halber haben wir uns dennoch über das gesamte Match auf Englisch unterhalten, auch wenn Team Kanada mit 4 polnischen Söldnern im Team die polnische B-Mannschft stellt.

Ein Dust Up gegen eine Confident Veteran 2nd Cavalry Group mit 10 Veteranen Stuarts, Tank Destroyern, 105er Ari... das wird ganz hart gegen diese hochmobile Liste. Hinzu gewann Igor auch den ersten Würfelwurf, war Angreifer und wies meinen Reserven ein leeres, offenes Viertel zu. Ich ahne natürlich, was er vorhat...
Mein Roadblock Strongpoint, das große CP und die Toads wurden aufgestellt, der Rest wartete in Reserve auf sein bitteres Schicksal. Und es kommt auf mich zugerollt, und ich kann nichts dagegen machen...
Das Spiel war sehr taktisch geprägt, die Stuarts rollten in gute Feuerpositionen, um meine ankommenden Reserven zu zerschießen, ein Hügel gibt ihnen dabei noch Deckung vor dem ATG-Feuer von meiner Seite.
Seine Ari versucht systematisch, meine Pioniere zu treffen und auszudünnen, was ihm aber nicht gelingt, auch wenn Recon Platoons ihnen immer wieder das GtG wegnehmen.

Selten freut man sich, wenn die eigenen Reserven spät eintreffen, aber in diesem Match war es so. Ab Runde 5, 6 und 7 trafen sie bei mir an, und gingen wie erwartet im Feuer der Stuarts unter. Meine M10er lieferten zumindest einen kurzen Kampf, und zusammen mit einem Treffer meiner 3" ATGs konnte ich so ein Stuart Platoon über einen Moraltest ausschalten.
Das rettete meine Reserven zwar nicht, aber ihr spätes Eintreffen verschaffte mir zumindest Zeit.
Nachdem meine Reserven komplett vernichtet waren, ging es also nur noch darum, mir ein weiteres Platoon zu nehmen, um mich dann auf Kompaniemoral testen zu lassen. Ich halte durch, würfele Saves, schaffe mit den Pionieren und den Toads ihre Platoonmoraltests. Die Uhr tickt... und tickt.
In Runde 11 ist endgültig Schluss mit den Pionieren, die tapferen Überlebenden verabschieden sich mit 2 Stands aus dem Spiel, die Toads sind ebenfalls auf 3 Teams runter, aber es sind nur noch 10 Minuten auf der Uhr.
Der Kompaniemoraltest ist fällig, ich schicke ein Stoßgebet hinauf zum Olymp, und werfe eine '6'. Game Over, Unentschieden, 3:2 für Igor.

Das war haarscharf, sein Sieg wäre mehr als verdient gewesen. In einem Freundschaftsspiel hätte ich ihm den auch gerne zugesprochen, den wir haben uns während des gesamten Spieles gut verstanden und hatten zu keinem Zeitpunkt Unstimmigkeiten oder gar Stress. Das Fazit für mich war natürlich ernüchternd, ich war taktisch im Dust Up hoffnungslos unterlegen, und nur meine guten Saves und Moraltests hielten mich solange im Spiel.
Wieder war ich als letzter fertig und die enorme Widerstandsfähigkeit meiner Infanterie hatte sich ausgezahlt. Meine Nervosität aus dem ersten Spiel war weg, ich hatte das Maximum aus meiner Liste herausgeholt und wir hatten Team Kanada 4:0 geschlagen.

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Offline Psychopath

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #2 am: 14. August 2013, 12:57:14 »
Klingt sehr interessant, weiter so! :-)

Warum hast du in deine Liste eigentlich keine Artillerie aufgenommen? Hat die sich in Testspielen nicht bewährt? Oder warst du zum Siegen über Timeout gegen Listen die dich nicht schnell genug wegfräsen können gedacht?

Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #3 am: 14. August 2013, 13:08:11 »
[Kurze Werbepause... ]

Warum hast du in deine Liste eigentlich keine Artillerie aufgenommen? Hat die sich in Testspielen nicht bewährt? Oder warst du zum Siegen über Timeout gegen Listen die dich nicht schnell genug wegfräsen können gedacht?

Ja, meine Liste war als Infanteriemonster angedacht, das der Gegner in einem 2,5 Stunden-Spiel einfach nicht wegkriegen soll. Schnelle Assaults ohne viel Feuervorbereitung sind bei den Mengen an Bazookas und HMGs fast unmöglich.
Artillerie habe ich mit der 2nd ID viel gespielt, aber nach meiner Erfahrung ist auch die tolle 155er der Amis in jedem dritten Spiel ein Totalausfall. Zudem waren die Missionen so ausgewählt, dass der Verteidiger mit seiner Ari schnell in Reichweite von Tank und Gun Teams kommt bzw. von Anfang an ist.
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Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #4 am: 14. August 2013, 14:19:21 »
Es ist später Nachmittag, die Füße werden schwerer, der Kopf langsamer, und auch die alkoholhaltigen Erfrischungsgetränke (Jelen Grapefruit!) schlagen nicht mehr an...
Fighting Withdrawal gegen die Italiener, die als neues Team beim ETC dabei sind. Alles sympathische Jungs, bei den Paarungen kommt es zu kurzer Verwirrung, aber wir einigen uns schnell, unkompliziert und freundschaftlich.

Ich erwische ein vermeintliches Traumlos, eine finnische Jääkarikomppania mit ein paar KV-1, T-28, einer Tonne Infanterie inkl. Pionieren und starker Ari obendrauf. Mein Gegner ist ein noch recht junger Bursche Anfang 20. Um meine Minenfelder und Pioniere so weit es geht zu vermeiden, stellt er seine beiden Objectives rechts bei mir auf und dann seine gesamte Armee auf seine linke Flanke. Meine Armored Rifle ist im Ambush und soll Feuerwehr spielen.

Der Sturmangriff beginnt, er geht entschlossen und rücksichtslos vor. Meine TD-Ambushes muss ich bereits in Runde 2 ziehen, ich habe gute Schussfelder und gehe davon aus, seine schweren Tanks mit TA 2 und TR-MG sofort rauszunehmen.
Fortuna ist eine Hure, ich schaffe es, mit 16 Schuss ungefähr 12 1er, 2er und 3er zu legen... Die KV-1 saven ihre Treffer weg, und ein T-28 bleibt nach bestandenem Moraltest ebenfalls im Spiel.
Danach geht es mir an den Kragen.

Meine M10er überleben dank Platoon-Moraltest, und werden in meiner dritten Runde als erstes Platoon entfernt. Die Geschütze der Toads werden ausgeschaltet, eines durch Artillerie, zwei gehen durch die Flammenwerfer der Pioniere drauf. Ich habe riskant gespielt, war bereit sie zu opfern, um eine günstige Position in kurzer Reichweite auf die Tanks zu haben, die mich ernsthaft in Schwierigkeiten bringen können. Die finnischen Pioniere stürmen zum äußersten Objective, mein Rifle Platoon empfängt sie mit einem brutalen Gegenangriff... am Ende sind die Finnenpioniere komplett vernichtet, meine Amis auf 5 Teams runter, testen und bleiben vorerst stehen.
Die Katastrophe ereignet sich dann auf dem anderen halbrechten Objective. Ein 10er Jääkari-Platoon tritt im Wald zum Angriff an, 17 Schuss DF auf die 5+ können sie nicht stoppen. Wie erwartet werden meine vorderen 3 Teams weggehauen, aber das war zu erwarten. Ich teste auf Motivation, meine Veteraneninfanterie geht mit geballten 9 Teams wieder in den Gegenangriff... und ich starre auf 2 Erfolge! Die verbleibenden 8 Stands der Finneninfanterie räumen mich dafür mit 8 Erfolgen einfach ab. Ich habe drei Teams übrig, teste und das Platoon ist vom Tisch. Meine gesamte Flanke ist fast abgeräumt, ich bin auf hoher See am Schwimmen.

Meine Toads müssen abgezogen werden, der Armored Rifle Ambush wird gezogen. Die Bazooka Teams bleiben auf den Half-Tracks für die MGs, der Rest tritt zum Angriff an, LMGs geben abgesessen zusätzliche Feuerunterstützung. Ich schmeiße einen gefühlten Sack voll Würfel auf seine Teams im Wald, mache aber kaum Ausfälle. Mein Assault bleibt dann im Defensive Fire liegen - 8 Schuss auf die 4+, das wars. Immerhin bin ich noch an den Objectives dran und im Spiel.
Es geht weiter bergab, denn die KV-1 rollen gemächlich zum äußeren Objective, um dort die Reste des anderen Combat Platoons, das sich nicht eingraben konnte, zu zerschießen und dann zu stürmen.

Dann wird das ganze Spiel hektisch...
Mein Gegner hatte viel Zeit verbraucht, denn er war nicht besonders regelfest und wir mussten immer wieder über verschiedene Dinge reden. Alles nichts großartiges, aber die Zeit lief ihm davon.
Zu Beginn meiner 6. Runde war ein Kompaniemoraltest fällig. Beide CPs waren vernichtet, die Armored Rifle im Feuer von Artillerie, PaK und Infanterie untergegangen und mit dem CC geflohen, meine TDs abgezogen. Nur mein 2iC und die Pioniere halten noch aus...  Wieder ein Stoßgebet, und wieder eine '6'!

Mein Gegner ärgert sich sichtlich. Ich entferne dann das erste Objective ganz außen, und beweger den 2iC zu dem anderen, ebenfalls von den Finnen gehaltenem Objective. Das Dritte, von mir platzierte, ist sicher und wird von Pionieren abgeschirmt.
Dann der Blick auf die Uhr... weniger als 10 Minuten noch, und nach ETC-Regeln darf dann keine neue mehr Runde angefangen werden. Mein Captain steht neben mir, bestätigt mich darin, dass das Spiel beendet ist... und mein Gegner wird sehr, sehr wütend. Da er ab jetzt nur noch Italienisch sprach, kann ich mich etwas zurücklehnen und zumindest versuchen, entspannt zu wirken.
Erst kommt der italienische Team-Captain herüber, dann zwei weitere Spieler der Italiener. Sie akzeptieren den Spielausgang sofort, und der Captain sagt seinem jungen Heißsporn ein paar Dinge, die nicht gerade nett klingen. Trotzdem muss noch ein Judge kommen, der dann den Endstand definitiv bestätigt. Mein Gegner verlässt zornig den Tisch...

Ich bin auch etwas aufgewühlt, und da es das letzte Spiel des Tages war, verlasse ich die Halle, um draußen eine längere Pause zu machen. Drei der Italiener begleiten mich, sie entschuldigen sich für das Verhalten ihres Kollegen und wir führen draußen bei einem Bier ein langes und sehr lustiges Gespräch über Gott und die Welt.

Das war dann doch etwas heftig am Ende. Ich bin an die Wand gewürfelt worden, eine Niederlage habe ich nur durch Time-Out und bestandenen Kompaniemoraltest verhindert. Irgendwo kann ich etwas den Frust meines Gegners verstehen, er hat das Spiel gemacht, war der klare Sieger, und mit 5 Minuten mehr auf der Uhr hätte er ein 4:3 gegen mich gehabt.

Ich versuche, die ganze Angelegenheit schnell abzuhaken, und freue mich über unseren 5:1 Sieg gegen Italien. Das bringt uns nach dem ersten Turniertag auf Platz 1  und wir ahnen schon, wer uns am nächsten Tag gegenüberstehen wird...
Natürlich ist es Polen, und mit diesem Wissen gehen wir zu Fuß zurück ins Hotel. Die kleine Wegstrecke vertreibt etwas die Müdigkeit aus den Beinen, und das anschließende Bier im Swimming Pool ließ einen sehr anstrengenden, aber erfolgreichen Turniertag ausklingen.
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Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #5 am: 15. August 2013, 09:37:22 »
Sonntag Morgen, Runde 4 im Surrounded gegen Polen.

Wir hatten uns am Abend auf das Match nochmal vorbereitet, waren mögliche Paarungen und deren Vor- und Nachteile durchgegangen und hatten dabei festgestellt, dass wir zwar aufgeregt, aber weder besonders nervös noch ängstlich waren.
Mir wurde eine 52nd (Lowland) Recce Squadron zugeteilt, ein schwieriges, aber machbares Los.
Mein Gegner hatte 3x 5 Confident Trained Armoured Cars, 6 6pdr Guns und Veteranen Support aus nochmal 4 6pdr, 4 M10 3", kanadischen Recce Shermans und ein Motor Platoon, dazu Typhoons. Ein Unmenge an Fahrzeugen und Geschützen, und alleine 20 davon waren Recon.
Ich hatte in der Mitte eine Kirche mit ein paar Gebäuden drumherum, sowie einigen Zäunen und Hecken. Etwas Deckung, aber nicht genug, um gute Ambushes zu platzieren. Daher stellte ich dieses Mal meine Toads direkt auf, damit die Geschütze zumindest eingegraben waren. Meine Armored Rifle ging in Immediate Ambush, um sich dem Schwerpunkt seines Angriffs entgegenzustellen.

Mein Gegner massierte seine ganze Armee auf einer Seite, nur ein Recce Platoon ging auf die andere Tischseite.
Dann begann sein Vormarsch... und ich war erstaunt, wieviele Würfel diese Armee werfen kann. Bereits in Runde 2 hatte er das Gros seiner Armee in Feuerpositionen gebracht, und da ich keine Templates hatte, konnte er ungefährdet eine dichte Feuerlinie aufstellen, die zuerst meine Trained Armored Rifles unter Beschuss nahm, da diese das leichteste Ziel waren, das er zuerst ausschalten wollte.
Es war kein besonders dramatisches Spiel, mein Gegner baute auf seine Masse an Würfeln, und darauf, dass Platoons, die er ausschalten wollte, nicht GtG sein würden.
Mein M10er TD Ambush und die 3" Guns vernichteten das einzelne Platoon auf meiner rechten Flanke, und nahmen ein paar weitere Humbers aus dem Spiel. Die Booby Traps waren - wie im gesamten Turnier - leider wirkungslos, denn er schaffte mit den 6pdr seine Skill Tests. Das Trained Armored Rifle Platoon fraß Unmengen an Feuer, jede Runde 30 Schuß von den 6pdr, dazu 12 von den Humber IVs und noch einiges mehr... und ich hatte gute Saves, und mein Gegner schlechte Firepower Tests. Meine erste Linie hielt.
Sein Motor Platoon setzte dann durch ein Waldstück einen ersten Angriff auf meine bereits ausgedünnte Armored Rifle an, um sie weiter auszudünnen und zum Testen zu bringen. Nahkampf verloren, Moraltest bestanden. Im Gegenzug schickte ich ein paar meiner Veteranen-Pioniere in den Wald, um das ebenfalls auf 4 Teams geschrumpfte Motor Platoon zu zerschlagen, was mir ebenfalls gelang. Ohne Infanterie hatte er kaum noch Optionen, meine Objectives zu nehmen, denn es waren noch viele Bazooka Teams von den Veteranen CPs auf dem Tisch, und auch meine HMGs können die Assaults von Trained Armoured Cars einfach abschlagen.
In Runde 8 war mein Armored Rifle Platoon nach 2 oder 3 bestandenen Moraltests endgültig ausgelöscht, meine M10er schon längst Wracks, und von den Toads und den Pios weniger als die Hälfte der Teams übrig. Beide Platoons bestanden aber wieder ihre Moraltests, und wieder lief die Zeit meinem Gegner davon. Es war ein extremes Match zwischen Feuerkraft auf seiner Seite und Durchhaltevermögen auf meiner. Meine angeschlagenen Pioniere zog ich hinter die Kirche, komplett außer Sichtweite seiner Armee, die letzten 3 Teams der Toads mussten durchhalten.
Mein Gegner konnte nur noch gewinnen, wenn ich einen Kompaniemoraltest versiebte, aber noch hatte ich von 6 Platoons 4 auf dem Tisch. In der 10. Runde war dann die Zeit um, er gratulierte mir zum Sieg und bedankte sich, dass ich zu keinem Zeitpunkt auf Zeit gespielt hatte. Wir waren uns einig, dass seine vielen versiebten Firepower-Tests in der ersten Hälfte des Spieles der Hauptgrund seiner Niederlage war, und dass meine Armored Rifle ihn viel zu lange aufgehalten hatte.

Ergebnis war also ein 4:3 für mich, und dieses Mal war ich mit meinem Spiel auch zufrieden. Ich hatte keine Fehler bei der Aufstellung gemacht, mich zu nichts hinreißen lassen und sein Infanterie Platoon zum richtigen Zeitpunkt, als es in einer für mich gefährlichen Position war, durch einen Gegenangriff ausgeschaltet.

Das Spiel war auch absolut entspannt, denn wir hatten uns vorher drauf geeinigt, dass wir die anderen Spiele und die Tatsache, dass es hier im 4. Spiel um eine Topplatzierung ging, ignorieren und einfach unser Ding durchziehen und Spaß haben wollen.
Für das Team lief es leider schlecht, am Ende hatten wir mit 1:5 von den Polen auf die Mütze bekommen. Zwei weitere Spiele gingen sehr, sehr knapp aus, eines scheiterte an einem misslungenen 3+ Kompaniemoraltest in der letzten Minute.
So waren wir jetzt auf Platz 6 zurückgefallen, und mussten im letzten Spiel nochmal hart um eine gute Platzierung kämpfen.
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Offline Bromich

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #6 am: 15. August 2013, 12:02:12 »
Sehr schöne Berichte . Danke  :clapping:

Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #7 am: 15. August 2013, 13:01:54 »
Showdown, ein Counterattack im fünften und letzten Spiel mit Portugal als Gegner.
Wir kannten die Portugiesen schon vom letzten ETC in Polen, wo wir sie knapp 4:2 geschlagen hatten. Allerdings hatte sich das Team auf 3 Positionen verändert, und wir mussten davon ausgehen, dass sie dieses Jahr stärker waren.
Die Stimmung in unserem Team war großartig, trotz der deutlichen Niederlage gegen Polen ließ niemand den Kopf hängen.
Wir waren alle entschlossen, das letzte Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden.

Mein Optimismus bekam einen herben Dämpfer, als ich die Liste meines Gegners  sah. Eine Confident Veteran Füsilierkompanie nach dem Führer-Begleitbrigade PDF, rappelvoll mit Halbketten und angeführt von Remer.
Pedro war einer der neuen im Team Portugal, aber ein sehr erfahrener Spieler, der FoW seit 2004 spielt und zwischenzeitlich auch für BF gearbeitet hatte. Und wie sich schnell herausstellte, war ein richtig netter und extrem fairer Gegner.
Seine Liste bestand aus 2 Panzergrenadierzügen, die zusätzlich mit Halbketten aus den Weapon Platoons verstärkt waren; neben den MG-Hanomags standen mir auch noch 2cm Flak- und 7,5cm Kanonenwagen gegenüber. Dazu noch Flammhalbketten, StuH42 sowie Hummeln und Nebelwerfer als Artillerie.
Ich muss für ihn ein Traumlos gewesen sein, denn wir spielten eine Mobile Battle, er war Angreifer und stellte meinen Infanterieblöcken mehr als 20 Halbketten gegenüber, die mir mit ihrer Geschwindigkeit und Feuerkraft schwer zusetzen würden.
Meine M10er und die Armored Rifles gingen in Reserve, mein Objective wurde von Pionieren, dem kleinen CP und der SecSec der Toads gehalten. Mein großes Rifle Platoon machte sich mit dem CC bereit für den langen Marsch zu dem fernen Objective, das mein Gegner platziert hatte. Der Weg war durch ein großes Waldstück gedeckt, das mich vor seiner Ari und zu viel Beschuss auf Reichweite schützen würde. Das ferne Objective selber lag in Zentrum eines großen Gehöfts mit kleinere Gebäuden drumherum und einem großen Innenhof, der durch einen Zaun geteilt wurde.

Ich machte mir wenig Hoffnung, als die Halbketten seines kleineren CPs zusammen mit seinem CC bereits in der ersten Runde kurz davor standen. Seine Flammhalbketten fuhren mit dem 2iC zu meiner Reservezone, um meine M10er heiß zu begrüßen, Remer mit dem großen CP und die StuH fuhren über die andere Flanke, um mich dort zu bedrängen und zu verhindern, dass ich meine Toads von dort abziehen kann.
Während Pedro mich also in die Zange nahm, und zwischendurch immer wieder ein kühles Bier holte ("When playing Mech, you've got to be reckless. Drinking beer helps being reckless."), versuchte ich verzweifelt, seine Vorstöße abzufangen. Mein großes 14er CP ging also durch den Wald vor, stellte sich dann an den Mauern des Gehöftes auf und nahm die ersten Gebäude ein, während die Panzergrenadiere bereits abgesessen hatten und mit den Halbketten das Objective kontrollierten.
Mein Toad Ambush ging mal wieder in die Hose, 6 Schuss auf die 4+ schafften es nur, 1 StuH zu zerstören und eines zu bailen.
Glücklich für mich war, dass seine Trained Hummeln und Werfer bei mir keinen Schaden anrichteten, und zumindest das Objective in meiner Aufstellungszone zwar bedroht, aber nicht gefährdet war.

Das gesamte Spiel verlief in drei separaten Zonen; auf meiner linken Flanke waren Remer und die Panzergrenadiere, die mit dem Feuer der StuH und Artillerie meine Stellung aufweichen und stürmen wollten. Das gelang ihm nicht, die StuH wurden nach 2 Runden zerschossen, und die Panzergrenadiere konnten weder auf- noch abgesessen in meine Stellung stürmen.
In meiner Reservezone war ich gezwungen, die M10 ohne SecSec aufs Spiel zu bringen, die 4 Flammhalbketten mit ROF 6 warteten in weniger als 10" Entfernung auf sie. Ich entschloss mich, alles zu riskieren, meine M10 in ihren Rücken zu fahren und mit 12 Schuss .50cal und wiederholten FP-Tests soviele wie möglich rauszunehmen, um zumindest der Armored Rifle den Weg zum Objective zu erleichtern. Das gelang mir nur teilweise, eine Flammhalbkette wurde zerstört, 2 Bailed Out geschossen.
Im Gegenangriff wurden meine M10 gegrillt.
Die Entscheidung fand wie erwartet auf dem fernen Obkective statt.
Als meine Infanterie aus dem Wald kam und sich von hinten einen Weg durch die Gebäude bahnen wollte, stellte sich zu meiner Überraschung heraus, dass alle Gebäude nur eine Tür und ein kleines Fenster Richtung Innenhof hatten! Die serbischen Modellbauer hatten sich ohne Frage Mühe gegeben mit dem Gelände, aber nicht auf die Bespielbarkeit geachtet. Es war uns beiden vorher auch nicht aufgefallen, da ein recht großes Waldstück davor stand. Pedro betrachtete sich die Gebäude kurz, und sagte dann, wir spielen die Häuser jetzt so, als hätten sie jeweils ein Fenster hinten. Das war eine sehr faire Geste, die man in einem Wettkampfspiel nicht ohne weiteres erwarten kann.
Also arbeitete sich meine Infanterie langsam vor, und das Bulletproof Cover der kleinen Häuser und Außenmauern schütze sie vor dem Beschuss durch die deutsche Infanterie und Halbketten. Das feuergefecht ging über mehrere Runden, nach und nach konnten meine vier Bazookas mehrere Halbketten ausschalten, und die HMGs zerstörten ebenfalls zwei MG-Teams.
Die Zeit wurde knapp, wir waren in der 5. Runde, und uns schnell einig, dass dieses Spiel kein Unentschieden verdient hat; er oder ich!
Die letzte Aktion des Spieles bestand also in meiner 6. Runde aus einem Angriff gegen Halbketten und eingegrabenen HMGs, um in Reichweite des Objectives zu gelangen und es zu contesten.
Meine Armored Rifle feuerte aus den Half-Tracks den Panzergrenadieren in den Rücken und machte 2 Treffer, ein weiterer kam durch die HMGs, und dann hatten meine Bazooka Teams ihren großen Tag: 2 Treffer, die letzten beiden Halbketten waren zerstört bzw. Bailed Out. Mein Gegner war Pinned Down, und es war kein Tank Terror Test nötig. Sein Defensive Fire reichte mit 3 Treffern nicht aus, um mich Pinned Down zu schießen, ich verlor zwei Teams und ging in den Nahkampf! Sein Zugführer und ein weiteres MG Team wurden erschlagen, die gebailte Halbkette zerstört, und seine HMGs durften als Gun Teams keinen Gegenangriff durchführen. Ich erreiche das Objective, Spielende, 5:2 für mich und wieder nur noch 5 Minuten auf der Uhr!

Was für ein Spiel! Mein Gegner hatte im gesamten Verlauf nichts falsch gemacht, hatte mutig und clever gespielt, nur das Objective zu nachlässig verteidigt. Anstatt weiter vorzurücken und es besser abzuschirmen, grub er sich aus Sorge vor dem Feuer meiner HMGs zu früh ein. Pedro und ich gingen dann wie es sich gehört zum Bierstand, und setzten uns zu einem längeren Gespräch in die Nachmittagssonne.
Team Griechenland hatte 3:3 gegen Portugal gespielt, wir hatten alle gute Spiele gehabt gegen total nette und faire Gegner, und sowohl die Portugiesen als auch wir waren zufrieden und konnten damit gut leben.

5 Spiele lagen hinter mir und ich war erstmal nur erschöpft und froh, dass jetzt alles vorbei war. Während die serbischen Veranstalter die Endergebnisse errechneten, trieb ich mich in der Halle herum, ließ mir von den Monegassen ihre wunderschönen Armeen zeigen, sammelte selber reichlich Komplimente für meine Amis ein und fand mich immer wieder am Bierstand mit einem Getränk wieder in ständig wechselnder Runde. Deutsche, 'Griechen', Portugiesen, Italiener, Ungarn, Franzosen, Finnen... alle vereint in lustigen, lauten Gesprächen. Dieses Bild hat sich bei mir fest eingebrannt und ist für mich die vielleicht emotionalste Erinnerung an das ETC in Novi Sad.





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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #8 am: 15. August 2013, 14:08:15 »
Das ETC in Novi Sad ist zu Ende.
Team Griechenland hat den 4. Platz gemacht, mit 17 Punkten gleichauf mit Italien, die aber mehr Small Points hatten und deswegen absolut verdient auf Platz 3 landen; Polen ist mit 21 Punkten ebenfalls gleichauf mit Frankreich, und wird mit ein paar Small Points mehr wieder Europameister.

Unser ganzes Team freut sich über diese gute Platzierung. Letztes Jahr hatten wir viel Glück, in letzter Minute auf den 2. Platz zu rutschen, dieses Mal etwas weniger Glück bei dem etwas undankbareren 4. Platz. So gleicht sich alles wieder aus.
Unsere Glückwünsche gingen vor allem an Team Italien, das in einem starken Endspurt bei seinem ETC-Debut diesen 3. Platz klar machen konnte.

Nach der Siegerehrung, vielen Gesprächen und ein paar Bier mehr geht es zusammen mit der deutschen Hälfte des Teams USA zurück ins Hotel. Der Swimming Pool wartet, und danach ein gemeinsamer Ausflug in die Altstadt von Novi Sad. Dort finden wir in einer Seitengasse ein kleines, gutes Restaurant, wo wir den Abend ausklingen lassen.

Das ETC war - wie bereits gesagt - eine großartige Veranstaltung. Die Erfahrung, mit TT-Spielern aus ganz Europa (und USA & Kanada) zusammenzutreffen, ist mit nichts zu vergleichen.
Unsere Mannschaft war großartig; wir hatten dasselbe Team wie letztes Jahr aufgestellt und ein vergleichbar gutes Ergebnis erzielt. Die Konkurrenz war dieses Jahr nicht nur größer geworden, weil 4 Teams mehr daran teilnahmen, sie war auch stärker geworden.
Nach unserem großen Überraschungserfolg 2012 in Polen wussten wir als Team eigentlich vorher nicht so genau, wo wir wirklich standen. Waren wir wirklich gut genug für die Spitze, oder war es letztes Jahr doch nur - wie einige ja behauptet haben - Zufall und Glück. Die Antwort konnten wir uns dieses Jahr selber geben, und es war eine sehr starke und deutliche Antwort, wie ich finde. Spanien, Kanada, Italien, Polen und Portugal waren alles gute bis sehr gute Mannschaften mit erfahrenen Spielern.
Ganz persönlich schätze ich unser Abschneiden dieses Jahr noch höher ein als letztes Jahr.
In Polen waren wir alle Nobodies, die deutsche B-Mannschaft, die niemand auf dem Schirm hatte und die im Windschatten der Top Teams in einem tollen Finale aufs Treppchen stürmte.
Dieses Jahr wussten unsere Gegner, mit wem sie es zu tun haben, und durch unsere guten Platzierungen von Anfang an konnten wir harten Gegnern auch nicht ausweichen, sondern mussten uns stellen. Die deutliche Niederlage gegen Polen hat gezeigt, dass uns immer noch ein wenig zur absoluten Spitze fehlt, allerdings sehen wir als Team das als eine Herausforderung für 2014 an.


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Offline Tarnis

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #9 am: 15. August 2013, 15:35:06 »
... die deutsche B-Mannschaft, ...

Seid Ihr alle griechischer Nationalität oder konnte Griechenland kein komplettes FOW-Team aufstellen, so dass Ihr als "Söldner" einspringen konntet ? Würde mich einfach mal interessieren.

Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #10 am: 15. August 2013, 15:55:11 »
Zum Abschluss meines Berichts vom ETC möchte ich ein paar ganz persönliche Betrachtungen über meine Liste anstellen.

Mit vier Siegen und einem Unentschieden fällt die Bilanz natürlich sehr positiv aus.
Alle Spiele, die ich hatte waren sehr eng und schwer umkämpft gewesen, die Einzelergebnisse von 4:3, 2:3, 4:3, 4:3 und 5:2 geben das genau wieder.
Zwei meiner Paarungen waren für mich günstig gewesen (Canadian Armoured Recce/Breakthrough und Jalkavääkikomppania/Fighting Withdrawal), zwei waren unvorteilhaft (2nd Cavalry Group/Dust Up und Panzerfüsilierkompanie/Counterattack), das Spiel gegen die 52nd Lowland Recce Squadron im Surrounded werte ich neutral.
Diese 'negativen' Paarungen betrafen aber auch exakt die beiden Missionen, von denen ich bereits vorher wusste, dass sie für meine Liste schwierig zu gewinnen sein werden.

Was meine Würfelei angeht, kann ich mich insgesamt freuen. Auffällig war, dass ich in den Schußphasen jede Menge Mist geworfen habe, und gerade meine TD-Ambushes, von denen meine Liste lebt, regelmäßig ziemlich in die Hose gingen. Auf der anderen Seite war ich immer dann, wenn es um Platoon und Company Moral ging, ganz oben. Viele Einheiten von mir weigerten sich standhaft, zu fliehen, und die beiden Company Moral Tests bestand ich auch.

Vom spielerischen Element halte ich vor allem meine letzten beiden Spiele am Sonntag für die besseren. Im ersten Spiel am Samstag machte ich besagten Aufstellungsfehler, im zweiten Match konnte ich taktisch gar nichts gegen meinen Gegner machen, und auch mein drittes Spiel wurde durch kleinere Aufstellungs- und Zugfehler beinahe zu einem Disaster. Meine Spielerfahrung half mir aber, alle Spiele am Samstag gerade noch so zu drehen bzw. lange genug durchzuhalten. Vielleicht war ich am ersten Tag zu nervös, das kann ich nachtträglich schwer einschätzen. In jedem Fall machte ich Sonntag meine besseren Spiele und baute keinen Mist.
Auffällig war - und deshalb habe ich diesen Threadtitel gewählt - , dass ich mich jedes Spiel aus einer sehr schwierigen Situation herauskämpfen musste, mehrmals bereits so gut wie erledigt war, und doch zurückgekommen bin und Spiele dann noch um Haaresbreite drehen konnte. Jedes meiner Matches ging über seine volle Länge, denn keiner meiner Gegner lief mir ins Messer, und ich weigerte mich genauso, vorzeitig über die Klinge zu springen.

Meine Liste hat sich insgesamt so geschlagen, wie ich es erwartet habe. Ohne Templates, und nur mit zwei mobilen Elementen - die Trained Armored Rifles und die M10er, die das anfälligste Platoon meiner Liste waren - musste ich mich auf die Masse meiner Infanterie verlassen. Feuergefechte konnte ich dauerhaft nicht gewinnen, nur darauf hoffen, meinem Gegner damit so zu schwächen, dass er meine Infanterie auf den Objectives nicht mehr wirklich gefährden konnte. Dieser Plan hat funktioniert.
Würde ich diese Liste noch einmal spielen wollen? Die Antwort ist vermutlich 'Nein'. Zum einen, weil meine Liste ausschließlich auf die Missionen beim ETC zugeschnitten war, und in einem offenen Einzelturnier nicht bestehen kann. Zum anderen aber auch, weil sie auf Time Out Siege setzt, man also über die volle Spieldistanz gehen muss und die ganze Zeit Konzentration und gute Nerven braucht. Aufstellungsfehler, zu frühes - oder spätes - Ziehen der Tank Destroyer Ambushes werden von guten Gegnern gnadenlos bestraft. Man muss eindeutig abwartend und defensiv spielen, darf aber die wenigen Gelegenheiten für aggressive Gegenangriffe nicht übersehen oder durch Zögern verstreichen lassen.
Strategisch hat sich meine Fortified Rifle in unserem Listenkonzept bewährt. Sie war dafür geplant, gegen nahezu jeden Gegner bestehen zu können, defensive Infanteriekompanien zum Angriff zu zwingen und den spezialisierten oder zerbrechlicheren Listen in unserer Mannschaft den Rücken freizuhalten, um besser geeignete Gegner zu finden.

Zum Schluss hoffe ich, jeder Leser fand meine Berichte unterhaltsam, und vielleicht sogar spannend und/oder aufschlussreich.
Über Kommentare und Fragen freue ich mich natürlich, denn meine Arbeit soll ja nicht ganz im leeren Raum verhallen.

Vielen Dank!  :yes:  :im_so_happy:  :victory:






« Letzte Änderung: 15. August 2013, 15:57:47 von killjoy »
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Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #11 am: 15. August 2013, 16:08:00 »
Seid Ihr alle griechischer Nationalität oder konnte Griechenland kein komplettes FOW-Team aufstellen, so dass Ihr als "Söldner" einspringen konntet ? Würde mich einfach mal interessieren.

Wir sind letztes Jahr als Team Griechenland beim ETC angetreten, weil unser Team Captain Deutscher und Grieche ist. Wir wollten nicht in einen Konkurrenzkampf um die wenigen Plätze im Team Deutschland eintreten - bei dem wir zum damaligen Zeitpunkt, Anfang 2012 auch schlechte Karten gehabt hätten. Da Griechenland 2012 kein FoW Team für Polen stellen konnte, holte sich unser Captain die offizielle Erlaubnis der ETC-Orga und der griechischen Community.
Dieses Jahr verlief es ähnlich, nur gelten wir allerspätestens seit Novi Sad als 'echtes' griechisches Team, haben z.B. guten Kontakt zu deren WHFB und 40k Teams und sind aller Voraussicht nächstes Jahr gesetzt.
Es gibt eine Tradition beim ETC, dass Teams, die erst einmal dabei sind, nicht wieder rausgeworfen werden.

Man könnte sagen, wir sind jetzt eingebürgerte Söldner.  ;D
« Letzte Änderung: 15. August 2013, 16:11:22 von killjoy »
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Offline DaNilz

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #12 am: 15. September 2013, 22:27:23 »
War der Italiener, gegen den du gespielt hast so ein hagerer, blonder mit Gelfrisur und Hornbrille?
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Offline killjoy

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #13 am: 15. September 2013, 22:56:27 »
War der Italiener, gegen den du gespielt hast so ein hagerer, blonder mit Gelfrisur und Hornbrille?

Das beschreibt ihn ziemlich gut, ja.  8)
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Offline DaNilz

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Re: Mit dem Rücken zur Wand - Die griechischen 'Indianheads' beim ETC
« Antwort #14 am: 16. September 2013, 08:16:44 »
Ja, den kenn ich. Der gehört zu dieser Truppe von "coolen" Spielern, die sich immer aufregen, wenn man was nicht klappt. ;)

Ein Soldat zieht sich nicht zurück - er verkürzt nur die Nachschubwege...

 

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